- von khoa
- in Case Study
- an 7. Februar 2021
Zu den größten Mysterien im Bereich Suchmaschinenoptimierung gehört meiner Meinung nach immer noch der Local-SEO Bereich. Manchmal denke ich, dass man eigentlich nur das Google My Business Profil mit Text und allem drumherum befüllt, schöne Branchenverzeichnis Links aufbaut, mit Markups die Seiten verknüpft und schon ist das Ding durch. Nach diesem Kunden muss ich sagen, dass hier mehr dazu gehört als nur sich hinter dem Rechner zu hocken und schablonenartig die Sachen zu erledigen. Diese Aufgabe hat mich auch zwischenmenschlich weiter reifen lassen und meine Einstellung zur SEO-Optimierung ist auch mit einer gewissen Verantwortung verbunden. Mehr dazu in diesem Artikel.
Ich werde aber nicht verraten, was für ein Gastronomiebetrieb das ist, wie er heißt und welche Produkte dieser wundervolle Laden anbietet. Vielmehr ist es mir wichtig, euch die Überlegungen und Strategien aufzuzeigen. Wenn es euch inspiriert, diese Wege auch zu bestreiten, wäre ich sehr erfreut.
Table of Contents
Eine unerwartete Herausforderung aus dem Nichts
Ich verrate dir hier das Geheimnis, wie ich unter anderem an Kunden rankomme. Die Auffindbarkeit über Google ist nämlich nur ein Stück von der Torte.
Vor fast einem Jahrzehnt war ich als Städtescout und Gastronomieliebhaber unterwegs. Aus reiner Liebe zum Blogging und zu interessanten News und Stories aus meiner Stadt habe ich über interessante Locations berichtet. Schon damals war ich in Asien und Australien unterwegs und hatte ein wenig Feingefühl dafür entwickelt, was bei der jeweiligen Zielgruppe gut ankam. Zu dieser Zeit hatte ich noch wenig Feingefühl entwickelt, wie gute SEO-Texte geschrieben werden und so verstaubte der Artikel wieder in der digitalen Ecke.
Mit der Zeit änderte sich das Interesse und die Trends für die Spesen und Getränke änderten sich beim Publikum. Plötzlich merkte ich, dass dieser eine Artikel in den Fokus rückte, weil die Suchanfragen sich änderten und auch Google spülte diesen Beitrag wieder in den sichtbaren Bereich. Und so nahm ich mir vor, diesen verstaubten Artikel wieder upzudaten mit interessanten Location Empfehlungen, aktuellen Bildern, informativen Texten. Plötzlich stand er auf Platz 1 bei Google.
Dieser Kunde kam nicht über meine eigentliche Vertriebsseite, über LinkedIn, Xing oder anderen Plattformen, wo sonst Unternehmen nach Experten suchen. Er kam über meinen Beitrag auf meinem Privatblog und fragte mich, ob ich ihn unterstützen könnte. Mir war es erstmal wichtig, die Menschen kennenzulernen, die in diesem Umfeld arbeiten und was für Wünsche und Bedürfnisse sie haben.
Die Chancen auf dem Markt zu bestehen sind minimal – aber nicht mit mir
Und so saß ich mit den netten Menschen von Angesicht zu Angesicht und sie zeigten mir die bunten Bilder und Sterne Bewertungen der Konkurrenz, die schon 200 -1000 Sternebewertungen erhalten haben, teilweise mit bekannten Markennamen aktiv sind, viele Bilder, Videos usw. gemacht und hochgeladen haben. Und dem gegenüber ist dieser kleine Betrieb, der gerade angefangen hat. Es gibt keine Internetseite und keine richtige Facebookseite. Ich musste noch den Unterschied zwischen einer FB Seite und einem Facebook Profil einer natürlichen Seite erklären.
Und der Wunsch wurde klarer. Sie wollten einfach mehr Kunden in ihren Laden bringen und mit dem Google My Business Profil sichtbarer werden. That’s it. Das ist die wahre Praxis in der realen Gastronomie-Welt. Kein Herumgeschwafel über Rankingpositionen, Sichtbarkeit, Klickraten, Verweildauer. Nur der spürbare Erfolg durch Kunden ist das einzig Wahre. Ich glaube, dass dieser kleine Betrieb hier von der Konkurrenz ein wenig belächelt wurde, weil bei ihnen selbst die Kundschaft sehr stark ausgeprägt war. Ein paar Strategien habe ich mir zurechtgelegt:
- Google My Business Profil aufbauen mit einem Free-Blog Onepager
- SERP-Domination Strategie, um die Rankings von hinten aufzurollen mit starken Verweisquellen
- Google Ads Werbung schalten
- Facebook Ads Traffic Boost zum Schluss
- Allgemeine Marketing Strategien aufsetzen
All diese Maßnahmen habe ich spontan aus dem Bauchgefühl gelistet. Ob ich mit den simplen Ideen Erfolg habe?
Freestyle SEO-Arbeit
Um gegenüber der Konkurrenz zu bestehen, braucht man etwas Einzigartiges, was nirgendwo sonst zu sehen und zu lesen ist. In den Gesprächen merkte ich sofort, was den Laden in der Gastronomie so besonders macht und wo die Augen dann strahlten, wenn sie von Ihren besonderen Benefits redeten. Zwei meiner größten Spezialkenntnisse kamen hier zum Tragen. Und wenn diese Kombination in ein Projekt gepackt wird, kann die Konkurrenz schon mal einpacken. Das wären zum einen die OffPage Optimierung und zum anderen das Erobern der Suchergebnisse durch eine ausgeklügelte SERP Domination Strategie.
SEO mit Google My Business & One-Pager
Das GMB Profil zu pflegen war für mich schon immer ein Mysterium. Es kann die einfachste Aufgabe der Welt sein, weil man einfach nur mit viel Liebe und Detailgenauigkeit die Felder befüllt und die Seite dann integriert. Es kann aber auch die schwierigste Aufgabe sein, wenn hundert andere Betriebe mit Hauen und Stechen rein wollen. Einige SEO-Facts braucht man allerdings schon, wenn es beispielsweise um optimierte Textbeschreibungen, technische Verknüpfungen, Verweisen und der Wirksamkeit von Bewertungen geht. Diese verkünstelten Begrifflichkeiten wie NAP, Local Snack Packs sind mir fast völlig egal.
Der One-Pager als Visitenkarte wurde schnell erstellt und eines war mir wichtig, dem Kunden auf diesem Wege mitzuteilen. Ich habe einen ehrlichen, informativen Text zu den Services geschrieben. Dieser kleine Abschnitt sollte später nach meinen Vorstellungen die SERPs erobern. Kompliziert ist so eine Aufgabe nie. Doch man braucht die richtigen Worte zur Schreibfeder und nach kurzer Überlegung wusste ich, was ich schreiben werde, was zum Laden passt.
Ich gab dem Kunden zusätzlich den Rat, nicht durch gefälschte oder gekaufte Bewertungen das Profil aufzuhübschen und sich von der Konkurrenz nicht abschrecken zu lassen, wenn sie mal auf die Schnelle irgendwo künstliche 5 Sterne Bewertungen aufbauten. Erstens sieht man es als Leser sehr schnell, dass da was faul ist und zweitens macht es den Laden nicht seriöser. Bei meinen bisherigen Restaurantbesuchen habe ich mich immer wieder von Rezensionen ein wenig inspirieren lassen und auch schlechte Kritiken waren nie ein Grund, den Laden nicht zu besuchen, wenn die Gastrobetriebe selbstreflektierend sich mit kritischen Punkten auseinandersetzten. In der Gastronomie und auch im wirklichen Leben muss man sich mit konstruktiver Kritik oder auch ablehnenden Haltungen auseinandersetzen. Kritik gibt’s immer
Verweise aus dem Netz
Wenn ihr ein lokales Ladengeschäft habt, sorgt für gute Backlinkverweise. Es gibt Backlink Checker wie die kostenlose Version von ahrefs oder die von seobility. Erste Kandidaten sind immer die Branchenverzeichnisse, Kommentare, Foren und wenn ihr euch anstrengt, könnt ihr direkt im Content der Seiten verlinkt werden. Diese bringen euch einen kleinen Schub in den Rankings. Aber wichtig ist hier der natürliche, lokale Bezug. Je natürlicher die Seiten, umso wirkungsvoller und glaubwürdiger sind die Verweise. Nur so als Tipp: Wenn Ihr Links aufbaut, und diese Seite rankt ebenfalls im sichtbaren Bereich für die gewünschten Suchbegriffe, dann bringt euch dieser Link unheimlich viel.
Linkbuilding ist verbunden mit Fleiß und Disziplin. Hier ist technisch nichts Großartiges dahinter. Aber nichtsdestotrotz braucht man Strategien und gute Herangehensweisen. Inzwischen habe ich soviel Routine darin, dass ich auch ohne Tools und ohne große Recherche Links generieren kann. Mr fallen im Kopf sogar in einer Art Brainstorming die Quellen ein. Dann kommen die Verweise über den Content Bereich und auch da weiß ich genau, wie ich ohne Linkkauf und Linktausch starke Links aufbaue. Die Backlinkarbeit kann reine Routine sein. In anderen Kontexten wie etwa im B2B Bereich sind aber andere Strategien aufzusetzen.
Die Fleißarbeit mit Kommentaren, Verzeichnissenn und anderen Quicklinks ist eine Arbeit, die ich bei Kunden inzwischen eher als strategische Ausrichtung zur eigenen Optimierung ansetze und weniger als stundenlanger Optimierungsakt. Denn wenn ich stundenlang damit beschäftigt bin, Forenlinks oder Branchenverzeichnisse aufzubauen, fehlt die Zeit an anderen wichtigen Stellen wie Strategiekonzeptionen, technischen Optimierungen, Analysen und Zusammenarbeiten in der Technik. Aber es gibt Kunden, für die ich eine Ausnahme mache. Diese Aufgabe erforderte auch ein wenig Umdenken. Damit die SERP Domination wirkte, waren weniger Forenlinks oder Content Links nötig, sondern die auf die Local Business bezogenen Verweise und Empfehlungsportale, die ihrerseits so viel Linkpower hatten, dass man damit auch locker ranken konnte.
Google Ads Werbung geschaltet
Um gegenüber der Konkurrenz zu bestehen, braucht ein kleiner Gastronomieladen natürlich die Aufmerksamkeit, die es verdient. Die dafür geschaffenen System für lokale Geschäfte sind dafür bestens geeignet. Und auch die klassischen Suchkampagnen standen im Fokus, um die aktiv Suchenden mit den passenden Suchbegriffen auf die Seite zu locken. Conversion Tracking war leider nur mit der Smart Kampagne eingeschränkt möglich. Das ist aber kein Beinbruch.
Doch auch in Google Ads sind strategische Überlegungen anzustellen. Durch die Nähe zu den anderen Wettbewerbern war eine genaue Analyse zu betreiben, wie man die Kunden mit gezielten Begriffen weglocken konnte. Die andere Frage war, wie man Kunden von außerhalb gezielt anspricht und die Einzugsgebiete bei GMB erfüllen hier ihren Dienst.
Ergebnisse der Arbeit
Die Arbeit an sich war reine Routine, die man an einigen ausgewählten Tagen locker durchführen konnte. Es war ein langsamer, aber schrittweiser Aufbau und ich habe mit Google My Business damit gerechnet, dass man innerhalb kürzester Zeit die Suchergebnisse hochklettert. Auch in den organischen Suchergebnisse konnte ich die Seite auf einen Podestplatz für das gewünschte Keyword bringen. Aber auf folgende Zahlen kann dieser sympathische Laden aber stolz sein:
Die Location eroberte die SERPs und war sowohl in den Local Maps als auch in den organischen Suchergebnissen in den oberen Positionen. Das Suchvolumen mit „München“ Kombination hat immerhin einen Suchvolumen im höheren vierstelligen Bereich.
Knapp 60000 Aufrufe allein über Google My Business im letzten Monat allein! Die Seite ist bei der Zielgruppe sehr präsent und auch im Umland von München zu finden. Von der Nichtexistenz im Internet auf die größtmögliche Reichweite innerhalb eines kurzen Zeitraums.
Einige Fotos wurden innerhalb von 6 Monaten über 200000 (!) Mal angeschaut. Die authentische, glaubwürdige Darstellung eines lokalen Geschäfts durch Bilder macht viel aus.
Über 100 natürliche Google Bewertungen von Kunden in einem halben Jahr. Die Durchschnittsbewertung im höheren 4er Bereich kann sich sehen lassen. Auf diese Leistung verneige ich den Hut vor den Betreibern.
Taffic Boost mit Facebook Ads auf eine Referral Quelle
Bei diesem Kunden war es soweit. Zweifel hatte ich nie. Doch wie erfolgreich diese Channelstrategie sein wird, stand noch in den Sternen. Vor allem war sie eine komplett neue Strategie in meinem Online Marketing Service, was ich derzeit aufbaue und als skalierbares Modell bald vorstelle.
Die Lokalität bot mir auch die Möglichkeit, eine neue Innovation im Social Ads Bereich zu testen. Man sieht es im Internet nur sehr selten, dass Werbung zunächst auf eine andere Seite verweisen. Doch mit meinem Münchner Blog sorgte ich für einen strategischen Doppelschlag. Das Social Ads Traffic Boost Projekt war in der Testphase und viel war für ein Setup nicht erforderlich, da ich im Vorfeld schon die ganzen Einstellungen vorgenommen habe. Traffic und Besucher generierte die Seite schon ordentlich. Nun ging es noch darum, die Marke noch stärker bei der gewünschten Zielgruppe zu platzieren.
Einer der Erfolgsfaktoren ist zweifellos die Ausgestaltung der Anzeige. Sowas wird sehr oft unterschätzt. Hierfür habe ich ein Standard Template für mehrere Anzeigenvariation kreiert, die man immer wieder nutzen kann. Dieses Projekt habe ich mir für eine Auswahl an Lokalitäten in München entworfen, um der Marke den entscheidenden Boost im Traffic zu verpassen. Für einen Durchschnitts-CPC von 18 Cent war die Grenze nach oben unendlich groß. Auch dieser Test hat für viele Interaktionen, Likes und Kommentare gesorgt.
Es gab noch zahlreiche Ideen…
Als Exot unter den SEO-Kunden war es eine schöne Aufgabe mit einer Portion an Hands-On-Mentalität und sie erinnerte mich wieder an die ersten Tage, als ich als Praktikant immer wieder dazu angestachelt wurde, gute Texte zu schreiben und mit klarem Fokus Linkaufbau zu betreiben.
Eigentlich hatte ich noch viel weitere Ideen, um der Seite zusätzlichen Traffic im organischen sowie im bezahlten Bereich zu besorgen. Aber sie steht gut da und mit dem endgültigen Abschalten der bezahlten Kanäle generiert der schöne Laden jetzt organischen Traffic, ohne auch nur einen einzigen Cent zu zahlen.
Und das ist ein Zustand, den ich mir für Gastrobetriebe, Kleinstbetriebe, Soloselbstständige auch dauerhaft wünsche. Viele fragen sich oft, wieviel Geld man dafür so in die Hand aufnimmt. So eine Herausforderung habe ich innerhalb von 2-3 Wochen an einigen ruhigen Momenten unter der Woche mal erledigt. Bezahlte Werbungen waren noch individueller Natur.
Doch ich kann euch verraten, dass der Wissensvorsprung zwischen mir als SEO-Freak und jemandem, der sich mit den oben genannten Themen beschäftigt, gar nicht mal so groß ist. Wenn ihr aber dennoch einen Freelancer sucht, der euch bei eurem Profil im Bereich Online Marketing für Gastronomie mir Rat und Tat zur Seite steht, lasst es mich wissen.